Neuregelung der Waffenproduktion

Mit der Büchsenmacherfamilie Zigoni, aus der auch Armaturinspektoren hervorgingen, kam es wieder zu einer kurzzeitigen Blüte des Kemnather Büchsenmacherhandwerks. Anfang der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts blieben erneut Aufträge aus München aus. Man beabsichtigte eine Neuregelung der Waffenproduktion und die Fertigung moderner Waffentypen nach dem zeitgenössisch in Europa Maßstäbe setzenden französischem Vorbild – dem Gewehr Modell 1777 –.

Den Fortschauer Meistern wurde die Übernahme in eine neu zu errichtende Gewehrfabrik in München angeboten. Wer nicht nach München ziehen wollte, sollte nur noch einzelne Gewehrteile liefern dürfen. Doch stieß dieser Plan auf den Widerstand sowohl der Fortschauer Meister als auch des Münchener Magistrats, sodass die Intention der Neugründung in München 1793 fallen gelassen wurde.

Stattdessen trat Fortschau angesichts des Krieges gegen Frankreich noch einmal in den Fokus. 1799 wurde das Werk unter militärische Aufsicht gestellt, was zur Folge hatte, dass die Büchsenmachermeister der Aufsicht des Militärpersonals unterstellt wurden. Hierdurch wurde ein Zustand hergestellt, wie er etwa auch in Potsdam/Spandau fassbar ist. Die militärische Unterstellung führte zu Unruhen im Armaturwerk. General Manson beklagte in einem Inspektionsbericht vor allem das Verhalten der Büchsenmachermeister, die sich sehr selbstbewusst verhielten und nicht bereit waren, sich der militärischen Leitung des Werkes unterzuordnen. 1801 wurde das Fortschauer Armaturwerk definitiv aufgelöst und in Amberg eine neue Gewehrfabrik errichtet.

Aus Kemnath wurden noch bis 1814 Gewehre an die Zeughäuser abgeliefert. Nach den Befreiungskriegen blieben allerdings nur noch wenige Büchsenmacher in Fortschau und Kemnath, sie verdingten sich nun zumeist mit der Anfertigung von Jagdgewehren.

Obwohl das Armaturwerk Fortschau beachtliche Mengen militärischer Gewehre erzeugte, sind nur wenige auf uns gekommen. Im Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum Kemnath können etliche dieser interessanten Objekte bestaunt werden.

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